Ende 2009 stand das münchener Start-Up Sono Motors nach gescheiterten Verhandlungen mit einem Großinvestor kurz vor dem Aus. Kurzfristig wurde eine Crowdfunding-Kampagne im Neujahr organisiert, wodurch das Start-Up sich vorerst retten konnte. Es kamen dabei mehr als 50 Millionen Euro zusammen. Das sind tolle Neuigkeiten für das Start-Up Unternehmen. Über die weiteren Maßnahmen und die Hintergründe der Zwischenfinanzierung wurde von den Mitgründern Jona Christians und Laurin Hahn in einem Interview mit dem ADAC berichtet.
Sono Motors sei laut dem Mitgründer Laurin Hahn von dem ursprünglichen Community-Fokus abgekommen. Stattdessen wurde der übliche Weg von Neugründern eingeschlagen: Es wird ein Unternehmen gegründet, nach Investoren gesucht, das Unternehmen aufgebläht, als Goldesel umworben und geht mit einer goldenen Nase als Gründer raus. Einen vollständigen Verkauf habe man laut Hahn gar nicht angestrebt und die Strategie war deshalb ein großer Fehler.

Es waren verschiedene Vorstellungen über die Zukunft des Unternehmens vorhanden, was für Jona Christians der Grund für das beinahe Scheitern von Sono Motors war. Das erste Produkt, ein solarbetriebenes Elektroauto namens Sion sollte nicht auf europäischen Straßen zugelassen werden. Diese Neuigkeiten kamen nach vielzähligen verhandlungsrunden mit einem großen Investor zum Vorschein. In diesen ging es mehr, um das Weitergeben der Patente. Jona Christians ist sich bewusst, dass es keinerlei Interessen am Fortbestand von Sono Motors gab.
Laut Hahn reichen insgesamt 250 Millionen Euro, um das Ziel von Sono Motors zu erreichen. Hahn ist sich sicher, dass der Sion mit dieser Summe auf die Straße zu bekommen ist. Des Weiteren sei eine Stückzahl von 43.000 im Jahr realisierbar. Des Weiteren möchte Sono Motors es nicht bei dem Sion belassen und weitere Elektrofahrzeuge auf den Markt einführen. Sono Motors hat bereits zu Beginn auch die Einführung von Sharing-Diensten geplant, welche auch der breiten Masse zugänglich gemacht werden sollen. Um all die Pläne umsetzen zu können, müssen die Gründer ein Teil des Unternehmens bleiben. Hahn vergleicht das Unternehmen mit einem Kind und zieht den Schluss, dass man ein Kind nicht in die Welt setzen könne, ohne es auch in den Kindergarten und später auch in die Schule bringen zu wollen.
Eine Vielzahl an Tiefpunkten
Im November 2019 trennte sich Sono Motors von einem Großinvestor. Dies stellte einen Schlüsselmoment für das Unternehmen dar. Denn der Deal platzte nach der siebte Verhandlingsrunde. Die Vereinbarungen vor allem bezüglich der Perspektiven für Sono Motors standen plötzlich gar nicht mehr zur Debatte. Es war als wären diese vom Tisch gefegt, so Jona Christians. Patente sollte weitergegeben werden und der Sion sollte nicht in Europa auf den Markt kommen. Ein Fortbestehen von Sono Motors war gar nicht geplant.
Natürlich war die Neuigkeit über die gescheiterten Verhandlungen für alle sehr schockierend. Es wurde daraufhin eine Deutschland-Tour mit Events in Köln, Berlin, München, Stuttgart und Hamburg. Dadurch konnte die Stimmung wieder deutlich positiver gestimmt werden. Der Zusammenhalt und der Glaube, dass gemeinsam die Ziele erreicht werden können wurde dadurch wieder gestärkt. Mit der Crowdfunding-Kampagne bei der mehr als 50 Millionen Euro eingenommen werden konnten, gelang es Sono Motors wieder an den Anfang, nämlich bei der Community.
Die Einnahmen nutzt Sono Motors für die nächste Entwicklungsphase, dem Seriendesign und dem Serienstand der Karosserie, welches im Herbst der Öffentlichkeit vorgestellt werden soll.